Herzlichen Dank ans Gartenbauamt

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Vierwaldstättersee in Öl, 1941. Mit, v.l.: Gitschen, Urirotstock, Oberbauenstock, Niederbauen. Grösseres Bild durch Draufklicken.

Was das denn für ein hübsches Panorama oben an der Seite sei, werde ich ab und zu gefragt. Tatsächlich sind Bild und Maler heute nicht mehr so bekannt. Das war vor fünfzig Jahren noch ganz anders: Willy F. Burger (1882-1964) aus Rüschlikon war ein bekannter und geschätzter Kunstmaler und Grafiker, der neben seinem eigenen künstlerischen Werk unzählige Plakate, Post- und Reklamekarten, Kataloge, Buchillustrationen und vieles mehr gefertigt hatte. Willy F. Burger wurde 1882 in Zürich geboren, besuchte dort die Schulen und machte eine Lehre als Lithograf. Sein Vater, der ebenfalls als vielbeschäftigter Grafiker arbeitete, war sein grosses Vorbild. Nach einem Studium an der Kunstgewerbeschule (so hiess das früher!) bildete er sich in Karlsruhe und mit längeren Aufenthalten in England und in den USA weiter. Ferdinand Hodler beeindruckte den damals 25-jährigen Willy Burger schwer – vor allem, als er ihn einmal zu einem Malausflug an den Silvaplanersee einlud. Hodler und Burger skizzierten während rund zwei Stunden jeder für sich die Landschaft. Dann lehnte sich Hodler zum Bild seines jüngeren Kollegen hinüber und meinte nur: “Eine tüchtige Arbeit!”. Jetzt könnte er eigentlich gleich sein eigenes Kürzel F.H. darunter setzen. Später einmal porträtierte Burger den grossen Meister – und dieser korrigierte mit dicker Kohle da und dort ein paar Stellen. Hodler hatte zwar einiges übrig für Burger, doch wirklich beeinflusst hat er ihn nicht. Burger blieb bei seiner traditionellen Malweise und lehnte neuere Ansätze vehement ab. Kirchner verabscheute er richtiggehend, und Abstraktion war ihm fremd.

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Willy F. Burger in seinem Atelier.

Burger war ein begeisterter Alpinist, weshalb er immer wieder Berglandschaften malte. Auch seine Plakate warben zur Hauptsache für Berge und Bergbahnen (ein sehr frühes Exemplar etwa für die Pilatusbahn). Von den Panorama-Ansichten hat er etliche gemalt, oft im Auftrag des Zürcher Gartenbauamts (heute Grün Stadt Zürich). Sehr hübsch etwa das “Gebirgs-Panorama vom Alpenquai Zürich” mit dem See im Vordergrund (das Alpenquai wurde 1960 in General-Guisan-Quai umgetauft). Das von mir verwendete Panorama zeigt die leicht andere Sicht von der Waid, “nach Original-Aquarell von W.F. Burger, Rüschlikon”, wie es auf dem gedruckten Werk heisst. Erschienen ist das Panorama 1953, gekostet hat es “Fr. 4.-“.

Mehr über Willy F. Burger ist zu erfahren aus einem Katalog, der 2011 anlässlich einer Ausstellung der Gemeinde Rüschlikon im Brahmshaus erschienen ist: “Willy F. Burger, ein künstlerischer Kosmopolit in Rüschlikon”, Text: Roland Stark. Zum 80. Geburtstag ist ausserdem ein kleines Büchlein mit vielen s/w-Reproduktionen von Burgers Werken erschienen. Ich habe mir die beiden Büchlein in der Zentralbibliothek besorgt, ob sie noch irgendwo zu kaufen sind, weiss ich nicht.