Ich muss schon wieder jammern. Weil es mir jedesmal einen Stich versetzt, wenn jemand sagt: „Ich ga nach Züri“. Oder: „Ich wohne in Uschter“. Das tönt zwar ein bisschen nach Schweizer Mundart, ist aber nur notdürftig getarntes Hochdeutsch. Eigentlich hiesse das nämlich: „Ich ga uf Züri“ und „Ich wohne z’Uschter“. „Gömmer Migros“ ist mir da fast lieber, weil es wenigstens ein bisschen lustig tönt. Langsam ist es mir ja egal, wenn die Leute immer häufiger von „Müll“ sprechen oder alles „lecker“ finden. Die Veränderung des Wortschatzes war bei der Sprachentwicklung noch nie das Problem. Unsere Sprache besteht schliesslich zu einem grossen Teil aus Importen. Dass man nun aber auch die Satzbildung und die Verwendung der Präpositionen der Standardsprache angleicht, ist schon recht einschneidend. Da würde man besser gleich Hochdeutsch sprechen – oder Englisch, wenn es denn sein muss.
In meiner Jugend war das Problem ja noch genau umgekehrt. Wir mussten damals ganz genau aufpassen, dass wir nicht eins zu eins ins Hochdeutsche übersetzten. Es heisse eben nicht: „Wir gehen auf Basel“, sondern „ … nach Basel“, wurden wir immer wieder ermahnt. Und im Hochdeutschen dürfe man nicht sagen: „Der Vater, wo …“. Mindestens das ist heute kein Problem mehr. Denn sehr viele Leute sagen jetzt auch auf Mundart: „De Vatter, de gseit het“. Dass auch dies mich jedes Mal zusammenzucken lässt, muss dann wohl verkraftet werden.