Eine rätselhafte Schweizer Kommission

klein Swiss Commission

“Swiss Commission”, aufgenommen zwischen 1905 und 1945 (Grösseres Bild durch Draufklicken).

Die Library of Congress bietet im Internet seit Jahren digitalisierte Fotos in sehr guter Qualität an. Darunter hat es auch viele Bilder mit Schweizer oder Zürcher Themen, etwa eine riesige Sammlung sogenannnter Photochrom-Bilder mit Schweizer Landschaften. Photochrom bezeichnet ein Druckverfahren, mit dem aus Schwarzweissbildern farbige Ansichten hergestellt werden können. Diese Technik wurde ab 1880 bei Orell Füssli in Zürich entwickelt, weshalb auch die Zürcher Zentralbibliothek über eine umfangreiche Sammlung der sehr hübschen Bilder verfügt. Daneben findet man in der Library of Congress alle möglichen Schweizer Sujets, die von der Käseherstellung bis zum Eislaufen auf gefrorenen Seen reichen.

Eine ganz spezielle Sammlung innerhalb der Library of Congress bildet der Nachlass des Fotohauses Harris & Ewing Inc., das 1905 gegründet worden war und in den dreissiger Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits der grösste Betrieb seiner Art war. George W. Harris und Martha Ewing betrieben fünf Studios und beschäftigten 120 Mitarbeiter. Sie machten alles, was ein klassischer Fotografenbetrieb tut – von Hochzeitsbildern bis zu Porträtaufnahmen. Ein wichtiges Standbein war aber die News-Fotografie, für die ein wahres Heer von Freelancern beschäftigt wurde. Als der Betrieb aufgelöst wurde, erhielt die Library of Congress 50’000 News-Bilder und 20’000 Porträtfotos, teils auf Negativfilmen, teils aber auch noch auf Glasplatten.

Eine dieser Glasplatten aus der riesigen Sammlung hat es mir besonders angetan, vielleicht auch, weil man nicht weiss, wer darauf abgebildet ist. “Swiss Commission” heisst der Titel des Bildes, entstanden ist es laut den Bibliotheksangaben zwischen 1905 und 1945. Von der Foto geht ein ganz eigener Reiz aus, vermutlich wegen der unterschiedlichen Positionen der Hände, die entfernt an die drei Affen erinnern, die sich Augen, Ohren und Mund zuhalten. Und ja, ein bisschen schweizerisch wirken sie doch auch.