Nur einen Tag hat es gedauert, bis das Rätsel um die bislang unbekannte Schweizer Kommission gelöst war (siehe Beitrag vom 26. April). Auf Twitter haben der Historiker Thomas Schmid (@th_schmid), Martin Grandjean (@GrandjeanMartin) und das Forschungsprojekt Diplomatische Dokumente der Schweiz (@Dodis) sehr effektiv und rasch die drei Herren umzingelt und enttarnt. Zuerst wurde Professor William Emmanuel Rappard identifiziert, dann folgten die beiden anderen Männer, die 1917 tatsächlich auf einer speziellen Mission in der USA unterwegs waren.
Der Vorsteher des Politischen Departements, Bundesrat Hoffmann, berichtet im entsprechenden Dodis-Dokument von der «ungünstigen Stimmung», die in den USA gegenüber der Schweiz herrsche. Diese dürfte sich zwar mit dem neuen Botschafter, Jean Adophe Sulzer, deutlich verbessern. Dennoch wolle man nichts unversucht lassen, um die Beziehungen weiter zu verbessern und Vorurteile abzubauen. Deshalb schickte der Bundesrat zusätzlich die Dreierdelegation in die USA, um dort mit wichtigen politischen und wirtschaftlichen Kräften zu sprechen. Sehr schön zeigt das ein Bild in der Zeitung The Arizona Republican, auf dem der neue Botschafter mit Familie und der Delegation zu sehen sind. Die drei der «Swiss Mission» wurden ausgewählt, weil sie in irgendeiner Form Beziehungen zur USA hatten. Professor Rappard lebte bis zu seinem 18. Lebensjahr in den USA, Nationalrat John Syz wurde dort geboren und unterhielt geschäftliche Beziehungen. Und der Verleger Wilhelm Stämpfli schliesslich hatte immerhin eine Ehefrau amerikanisch-deutscher Abstammung. Interessant ist noch das sehr, sehr offene Pflichtenheft: «Ein Programm der Tätigkeit ist für die Delegierten noch nicht entworfen, es wird auch schwer zu entwerfen sein. Doch wird eine nähere Prüfung den richtigen Weg schon zeigen.»