700 Lehrlinge bauen einen Turm

Kleinmoron

Der Tour de Moron in lieblicher Landschaft.

Der Moron ist ein unspektakulärer Hügelzug zwischen Moutier und Tavannes, der bergsteigerisch nicht allzu viel bietet, ganz oben aber trotzdem eine SAC-Hütte hat. Von den meisten Seiten her ist man auf breiten Waldwegen unterwegs, auf denen vereinzelt auch Autos verkehren. Immer wieder wünschte ich mir, ich hätte das Bike dabei – vor allem natürlich beim Abstieg nach Moutier, der sich doch ziemlich hinzieht. Der eigentliche und einzige Grund für die Besteigung des Hügels war der Tour de Moron, ein 30 Meter hoher Aussichtsturm aus Kalkstein, den Mario Botta entworfen hat und den schliesslich gegen 700 Lehrlinge aus der halben Schweiz in mehrjähriger Arbeit erstellten. Ein älterer Spaziergänger aus der Region hatte mir den Ausflug kürzlich empfohlen, und ich unternahm ihn bei erstbester Gelegenheit.

Ersonnen wurde der Turm von Théo Geiser, dem Leiter der Maurerhalle in Moutier. Mario Botta stieg bald schon auf seine Idee ein, Maurer- und Strassenbaulehrlinge mit den alten Steinmetztechniken vertraut zu machen, indem man sie einen Turm aus Stein bauen liess. 2004 war dieser fertig und konnte eingeweiht werden.

Er sieht schon so aus, wie man sich einen Botta-Turm vorstellt. Gleich auf den ersten Blick sieht man ein Tor, das aus schmalen Steinträgern gefertigt worden ist – unverkennbar Botta! Es folgt ein angenehm unanstrengender Anstieg auf breiten Steinstufen, die rund um den Turm angeordnet sind. Zuletzt kommen ein paar Metallstufen im Innern des Turms hinzu. Schön die Rundumaussicht, die mit modernen Alpenzeigern gut dokumentiert ist. Etwas allzu aufwendig erscheinen hingegen die Dokumentationstafeln über den Bau des Turms selber: Da ist wirklich jedes Detail und jeder noch so unbekannte Beteiligte aufgeführt. Offenbar ist man sehr stolz auf das Geleistete. Ein bisschen kann ich den Stolz verstehen, denn schliesslich hat man hier mit einer sinnvollen Aktion eine Sehenswürdigkeit geschaffen, mit der die Landschaft nicht über Gebühr strapaziert und die doch von vielen Leuten gern besucht wird.