Er war der Gitarrenlehrer von Bob Marley

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Ernest Ranglin in Action.

Nach Nile Rodgers muss ich gleich noch einen andern Grossen der Musikgeschichte erwähnen, den kaum jemand kennt. Es handelt sich um Ernest Ranglin, den jamaikanischen Gitarristen, Arrangeur und Produzenten, der den Ska, den Reggae und Rocksteady entscheidend geprägt hat. Ob er wirklich der persönliche Gitarrenlehrer von Bob Marley war, ist nicht ganz klar. Auf jeden Fall hätte er ihm noch einiges beibringen können. Rangling ist 1932 in Manchester auf Jamaika geboren worden. Mit der Ukulele und ein paar Tipps von Freunden hat er sich das Gitarrenspiel beigebracht, war dann Bandleader in Hotelbars, Studiomusiker, Arrangeur etc. Kaum ein Ska- oder Reaggae-Musiker der fünfziger und sechziger Jahre ist an ihm vorbeigekommen.

Dazwischen landete er einen Hit: “My Boy Lollypop” mit Millie Small kam weltweit in die vorderen Ränge der Charts. Ob ihm das so angenehm war, weiss man allerdings nicht. Er spielte damals längere Zeit in einem Jazz-Club in London und interessierte sich eher für den Jazz als für leichte Hitparadenkost. Immer wieder hat er mit Monty Alexander Konzerte gemacht und aufgenommen, zuletzt etwa auf dem Album “Rocksteady” von 2014.

Unbedingt erwähnen muss man in diesem Zusammenhang den Schweizer !!! Film “Rocksteady: The Roots of Reggae” über die Anfänge von Ska und Reggae. Stascha Bader hat 2009 eine Rocksteady-Allstar-Band zusammengestellt und mit den Leuten einen wirklich unterhaltsamen Film gedreht. Bandleader war (selbstverständlich, müsste man sagen): Ernest Ranglin. Der Film war so ähnlich angelegt wie Buena Vista Social Club, hatte leider aber nicht annähernd so viel Resonanz.

Seit 1984 lebt Ranglin in Florida, nimmt immer wieder Platten auf, spielt auf Konzerten und produziert für viele andere Musiker. Ich empfehle noch zwei CD und einen Konzertmitschnitt zum Schluss: “Below The Bassline” ist ein sehr schönes Jazzalbum mit dominantem Bass, das man sich immer wieder anhören kann. Etwas sehr Spezielles ist das Album “In Search of the Lost Riddim”. Halt ein weiterer Jamaikaner, der Afrika mit der Seele sucht, aber Ranglin findet schon etwas, meine ich. Und dann noch ein hübscher Auftritt des alten Mannes in der sowieso tollen Reihe “Tiny Desk Concerts”.